Abkoppelbare Ladekrane: Ab und zu „oben ohne”
Die MSG Maschinen Service Gruppe hat für den langjährigen Kunden Kress-Transporte einen Baustoff-LKW miteinem abkoppelbaren Ladekran von HMF konstruiert, der in der Disposition für höchste Flexibilität sorgt.
Mit oder ohne Ladekran? Diese Frage ließ sich bei der Anschaffungeines neuen MAN TGX 26.460 fürdas Familienunternehmen Kress-Transporte nicht eindeutig beantworten.Die in der Nähe von Marburgbeheimatete Firma befördertvorwiegend Baustoffe und besitztbereits drei mit Ladekran ausgerüstete Fahrzeuge. Hier setzt derinhabergeführte Betrieb seit 2014auf den dänischen Kranhersteller HMF.
Größtmögliche Flexibilität
„Bei der Ergänzung unseres Fuhrparkswollten wir die größtmöglicheFlexibilität“, erklärt Sven Kress,der das Unternehmen gemeinsammit seinem Bruder René und Mutter Roswitha Kress leitet. „In Stoßzeitentransportieren wir oft schwereFertigbetonteile, für die wir die volleNutzlast von 24 Tonnen benötigen“,berichtet René Kress, der den BereichFuhrpark und Technik verantwortet.Mit dem zusätzlichen Eigengewicht eines fest montierten Ladekraneswürde die Ladekapazität für dieseAufträge nicht ausreichen.
Vor diesem Hintergrund entschiedsich Kress beim Aufbau des Motorwagensfür das patentierteKran-Schnellwechselsystem Unilock,bei dem ein Knickarmkran aufeiner hydraulisch abkoppelbarenKonsole montiert wird. „Damit kannunser Fahrer den Ladekran in wenigenMinuten an- und abbauen, ohne sich dabei die Finger schmutzig zumachen“, bestätigt Sven Kress. DieKonsole wird auf Höhe der Anhängerkupplungdes Motorwagens undeinem per Knopfdruck hydraulischausfahrbaren Bolzen fest verankert,wie man ihn zum Beispiel vonSchnellwechselschaufeln von Radladernkennt. Die soliden Quer- undLängstraversen der Konstruktionkönnen hohe Kräfte aufnehmen, sodass auch mit angekoppeltem Kranein Anhängerbetrieb möglich ist. Im abgekoppelten Zustand steht der entfalteteKran auf den seitlichen Stützbeinenund liegt vorne aufgestütztauf der abgesenkten Baustoffzange.
Klarer Vorsprung
„In der Regel hat unser Fahrer den Kran dabei“, sagt Sven Kress, der fürsein Unternehmen unter anderemals Disponent tätig ist. Es gibt jedochauch die besagten Touren für Fertigbetonteile,die auf dem Hinweg nurohne Kran funktionieren, währenddie Rückfracht nur mit Kran entladenwerden kann. In diesen Fällen machtder Fahrer auf dem Rückweg einen Abstecher zum Firmensitz in LahntalGoßfelden und koppelt den Kran wiederan.
Bei diesem handelt es sich um einenHMF 2320K-RCS mit Knickarmund dem StandsicherheitssystemEVS, das ohne Stützweitenmessungarbeitet. EVS steht für „ElectronicVehicle Stability“ und misst permanentden aktuellen Neigungswinkeldes LKWs. Anders als herkömmlicheSysteme berücksichtigt EVS deshalbauch den aktuellen Beladezustanddes Fahrzeugs.
Dadurch wird dieKrankapazität im Zuge der Beladung eines LKW immer größer. Schon beiden ersten beiden HMF-Kranen konntesich Kress von den Vorteilen desStandsicherheitssystems überzeugen.„Mit EVS hat HMF einen klaren Vorsprungvor seinen Wettbewerbern“,meint René Kress, der früher auchschon Krane anderer Marken in seinem Fuhrpark hatte.
Hintergrund
EQC Verfahren
Das EQC-Verfahren besteht ausvielen sorgfältig durchgeführtenFertigungsstufen. Nach demSandstrahlen, Entfetten undReinigen erfolgt die ZetaCoat-Vorbehandlung. Diese bildet mikroskopischeVerbindungen,welche den Lack mit großer Kraft auf der Oberfläche festhalten.Ein Abblättern des Lacksoder andere Beschädigungenwerden damit wirksam unddauerhaft vermieden.
Danach wird der Pulverlack ineiner Dicke von 80 und 120 μmaufgetragen. Damit wird jedemikroskopische Rauheit der Oberfläche abgedeckt und lange Zeit gegen Korrosion geschützt.Anschlie ßend trocknet das lackierteBauteil im Ofen, wobeidie Temperatur kontinuierlichkontrolliert wird. Das gewährleisteteine gleichmäßige Oberflächemit einer starken Haftungund lang jährige Farbechtheit.Die hochwertige Oberflächenbehandlungvon HMF entsprichtden strengen dänischen Umweltanforderungen.
Verzinkter MSG-Aufbau und –Rahmen
Neben EVS überzeugt ihn „bei allenHMF Kranen das geringe Eigengewichtund die kompakten Einbaumaße, wasnicht zuletzt auch für die Montage aufder abnehmbaren Konsole von Vorteilist“, fasst René Kress zusammen. DerUnternehmer entschied sich für dieVariante mit drei hydraulischen Ausschübenund einer Reichweite vonmehr als 10 Metern. Durch die Konstruktionmit innenliegend geführtenSchläuchen sind nur wenige beweglicheTeile den äußeren Einflüssenausgesetzt.
Das wirkt sich ebensopositiv auf die Langlebigkeit aus, wiedie im EQC-Verfahren aufgebrachte Pulverlackierung (siehe Kasten S. 9).Korrosionsschutz und Langlebigkeitstanden auch beim übrigen Aufbauim Vordergrund, der von der nordhessischenMSG Maschinen ServiceGruppe mit Sitz in Borken stammt.Der Rahmen ist feuerverzinkt unddie mit Zwischenböden versehenenSeitenkästen sind aus Edelstahl.„Das Fahrzeug soll mindestens 10Jahre im Fuhrpark verbleiben undauch danach noch gut aussehen“,plant René Kress, dessen Unternehmenbereits seit 1984 mit der MSG zusammenarbeitet.
Mustergültige Ladungssicherung
Besonders wichtig sind ihm die preiswerteund schnelle Ersatzteilversorgungund die technische Kompetenz.„Der Konstruktionsleiter hat unsereWünsche perfekt umgesetzt und unsim Vorfeld sehr gut beraten“, so der Geschäftsführer. Als Beispiel nennter die im Wagenboden versenktenSteckrungenleisten, mit denen derFahrer die Ladefläche verkleinernund mit wenigen Handgriffen eine formschlüssige Ladungssicherungrealisieren kann. Dadurch spart sichder Fahrer das zeitaufwändige Anbringeneiniger Spanngurte. Zudemkann das Gewicht der Ladung mit den Steckrungen gezielt auf der Ladeflächeverteilt werden, um eine Überlastungder Achsen zu verhindern.
Die mustergültige Ladungssicherungist auch von außen und in voller Fahrtgut erkennbar. Dafür sorgen die nur80 Zentimeter hohen Bordwände,die damit 20 Zentimeter niedrigerausfallen als üblich. „Damit habenwir sehr gute Erfahrungen gemacht,denn so kann die Polizei sehr schnellerkennen, dass wir vorschriftsmäßigunterwegs sind“, sagt Sven Kress,dessen Fahrzeuge so gut wie niekontrolliert werden. Fazit: Mit demabnehmbaren Ladekran von HMFund dem auf Langlebigkeit optimierten Aufbau hat sich Kress-Transportefür eine nachhaltige und flexible Transportlösung entschieden, diesich schnell amortisieren wird.
Hintergrund
Kress-Transporte ist ein mittelständisches und inhabergeführtes Familienunternehmenmit derzeit fünfzehn Mitarbeitern, die größtenteilsseit vielen Jahren dabei sind.
Die im Jahr 1978 durch Harald Kress gegründete Firma ist spezialisiertauf den Handel mit Heizöl, Diesel und Baustoffen sowie Transportealler Art. Mit offenen Sattel- und Gliederzügen, Kranhängerzügen,Tiefladern und Kippfahrzeugen ist der Fuhrpark deutschlandweit unterwegs.Vier LKW verfügen über einen Ladekran und werden vorwiegendim Baustofftransport eingesetzt.
1994 verstarb Harald Kress bei einem Verkehrsunfall. Seitdem führtseine Frau Roswitha Kress das Familienunternehmen mit Hilfe ihrerbeiden Söhne Sven und René. Zudem sind drei weitere Familienmitgliederim Unternehmen tätig. Der Sitz des Unternehmens befindetsich in Lahntal Goßfelden in der Nähe von Marburg. Dort betreibtKress-Transporte auch eine eigene Werkstatt.
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